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Politische und rechtliche Diskussionen
Die Gurtpflicht
Reiti vor 13 Jahren, #
67 Beiträge
Im Ernst: Ist es verantwortbar, dass man Menschen vorschreibt wie sie mit Ihrer eigenen Sicherheit umgehen?

Oft habe ich gefragt, was die Gesellschaft - nicht der einzelne - davon hat. Welches Risiko vermeidet man bei Unbeteiligten durch die Gurtpflicht?

Keines.

Der gesellschaftliche Nutzen der Gurtpflicht ist gleich null. Weder mindert es die Unfallrate noch die Unfallauswirkungen bei Dritten.

Oft wurde geantwortet, dass die Angehörigen so arm sind. Das mag sein - aber, wenn das Opfer sich dafür entscheidet sich nicht anzuschnallen, dann ist es das Problem des Opfers - oder meinetwegen der "Erziehung" (ob nun der Eltern oder der Gesellschaft).

Unmengen von Menschen kennen die Risiken von Unfällen ohne Sicherheitsgurt - das ist auch der Punkt wo angesetzt werden sollte - ergründen, WARUM sich Menschen nicht anschnallen und diese Gründe bekämpfen anstatt einen derart tiefen Eingriff in die persönliche Entscheidungsfreiheit vorzunehmen.

Es kann nunmal nicht in Ordnung sein einem Menschen vorzuschreiben, wie er mit seiner Gesundheit umzugehen hat - solange niemand anders dadurch gefährdert wird - und niemand anderes wird gefährdet, wenn ich mich beispielsweise nicht anschalle.

Erschreckend ist allerdings die Akzeptanz in Europa bei solchen Gesetzen - man lässt sich gerne seiner Entscheidungsfreiheit berauben?

Es würde mich interessieren, was den fiktiven Herrn Günther B. dazu veranlasst, dem ihm unbekannten fiktiven Harald T. zu befehlen sich beim Fahren anzuschnallen. Was? Was gibt ihm das Recht dazu?

Es ist die Art der Europäer ständig jedermann verbessern zu wollen - jedermann vor sich selbst beschützen zu wollen - im allgemeinen immer besser zu wissen, was andere wollen oder was für andere gut ist.

Auf der Strecke bleibt dabei die eigene Freiheit - während der fiktive Günther B. eine Tonne Cholesterin pro Tag verschlingt und damit jeden Tag herzinfarktgefährdeter ist, darf der fitkive Harald T. nervigerweise dennoch jeden Tag den Sicherheitsgurt anlegen um sein Auto umzuparken.

Bitte nicht zu verwechseln, ich sage hier nicht, dass ein Sicherheitsgurt eine schlechte Sache ist, oder, dass es nicht vernünftig wäre einen anzulegen - ich sage nur, dass es nicht sein kann, dass man Leuten befiehlt einen anzulegen.
    Reiti vor 13 Jahren, #
    67 Beiträge
    Und hier noch etwas interessantes, juristisches:

    "Soll und darf der liberale Staat die Auto-Bürger zum überleben zwingen?"

    Wenn der Gurt in Einzelfällen eine negative Wirkung hätte, würde der Gurtzwang einen Zwang zur Selbstgefährdung darstellen - das dürfte der Staat wegen des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit nicht per Vorerdnung ausüben!

    Der einzige Grund warum dieses Grundrecht schnell "übersehen" wurde ist schlichtweg, weil der Nutzen die Nachteile bei weitem überwiegt.

    Das ist zwar schön zu hören - aber speziell in Verbindung mit Airbags ist das Risiko durch den Sicherheitsgurt absolut gegeben - und jeder wird diesem Risiko per Verordnung ausgesetzt - das widerspricht dem Grundrecht einerseits - und der persönlichen Freiheit sich für ein Risiko selbst zu entscheiden andererseits.
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